Beitrag für grünes blatt (Grüne Kanton Zürich)
Für den Eintritt ins Gymnasium zählen heute weniger die Leistungen der Kinder als eher die Finanzkraft und der Will der Eltern: ohne Vorbereitungskurse sind die Gymiprüfungen kaum mehr zu schaffen. Wir machen uns stark für die Abschaffung der Gymiprüfungen – für mehr Chancengerechtigkeit.
Mit der Bildung im Kanton Zürich ist es ein bisschen wie mit dem natürlichen Ressourcen. „Es hät so langs hät und wer nöd hät wänns kei me hät, hät gha.“ So zumindest scheint die Wahrnehmung vieler Eltern, wenn es um die Gymiprüfungen geht. Und damit das eigene Kind auch ja nicht zu spät resp. zu kurz kommt wird fleissig in Vorbereitungskurse investiert, welche die Kinder auf die Prüfung trimmen und Ihnen einen komparativen Wettbewerbsvorteil verschafft. Dabei ist es natürlich nicht verwerflich, wenn Eltern für ihre Kinder nur das Beste wollen, im Gegenteil. Dumm nur wenn man Eltern hat, die diese Prüfungsvorbereitung nicht vermögen oder andere Prioritäten setzen.
Der Vergleich der Gymiplätze mit den natürlichen Ressourcen hinkt aber in einem zentralen Punkt. Es wäre theoretisch durchaus möglich das Angebot zu erhöhen, wenn die Nachfrage nach Bildung sowohl auf dem Arbeitsmarkt als auch bei den Eltern steigt. Realpolitisch sieht es aber so aus, dass die Finanzen knapp gehalten oder anderweitig ausgegeben werden und mehr Gymiplätze nach Ansicht der bürgerlichen Politiker sowieso nur das duale Berufsbildungssystem zerstören. Ausserdem kann man nach dieser Logik die benötigten Akademiker ja auch „kostenneutral“ aus dem nahen Ausland importieren.
Und so ist eben doch wie auch bei den Naturgütern: Die gerechte Verteilung knapper Ressourcen ist eine Aufgabe der Politik. Diese hat dafür zu sorgen, dass die Zugänge zu Bildungsabschlüssen gerecht verteilt werden. Für eine fairere Verteilung der Zugangschancen braucht es nun Anpassungen am bestehenden System der Aufnahmeprüfungen. Denn für den Eintritt ans Gymi muss die tatsächliche Leistungsfähigkeit zählen und nicht die Frage ob man das Glück hat, engagierte oder vermögende Eltern zu haben. Die Grüne Fraktion im Kantonsrat hat deshalb zusammen mit anderen Fraktionen mit einer parlamentarischen Initiative zur Abschaffung der Mittelschulaufnahmeprüfungen die Diskussion um ein gerechteres Aufnahmeverfahren lanciert. Es werden schwierige Verhandlungen um eine gute neue Lösung zu erzielen, aber wir bleiben dran. Ob und welche neue Lösung es geben wird, ist noch völlig offen. Genügend Alternativen in anderen Kantonen gibt es auf jeden Fall.
Schreibe einen Kommentar