Über den Erfolg im Bildungssystem sollten, so die weitläufige Meinung, einzig die individuell erbrachten Leistungen der Schülerinnen und Schülern zählen. Gute Leistungen sollten mit guten Noten honoriert werden und letztlich zur erfolgreichen Lehrstellensuche oder dem Übertritt ins Gymnasium beitragen.
Wie aber steht es wirklich mit dem Leistungsprinzip in Zürcher Schulen? Ein Blick auf die Mittelschulquote zeigt grosse Unterschiede zwischen den Quartieren: Während in Schwammendingen nur 8.5% der SchülerInnen das Gymnasium besuchen, sind es im Schulkreis Zürichberg 57%. Wie lassen sich diese Unterschiede erklären? Einerseits gehen Pädagogen davon aus, dass Eltern aus sozial schlechter gestellten Familien ihre Kinder weniger fördern und sie weniger unterstützen, was sich direkt in schlechteren Leistungen niederschlägt. Andrerseits zeigen Studien aber auch, dass Schüler bestimmter Gruppen auch bei gleicher Leistung schlechtere Bildungschancen haben. So haben Schweizer Mädchen bei durchschnittlicher Schulleistung in Sprache und Mathematik eine Wahrscheinlichkeit von 82%, nach der 6.Klasse in die Sek A zu kommen, ausländische Jungen(bei gleicher Schulleistung!) jedoch nur eine Wahrscheinlichkeit von 45%. Dazwischen liegen Schweizer Jungen (66%) und ausländische Mädchen (65%). Diese Selektion nach der 6.Klasse hat aber weitreichende Auswirkungen: Die SchülerInnen werden in den verschiedenen Schulzügen (Sek A, B oder C) unterschiedlich stark gefördert und haben auch bei der Lehrstellensuche nicht alle die gleichen Chancen. Ausländischen Schülerinnen z.B. sind dann mehrfach benachteiligt: Aufgrund ihres ausländischen Namens, ihres Schultyps (Sek B oder C) und der häufig geringeren Unterstützung aus dem Elternhaus.
Was also können wir tun für ein Bildungssystem, in dem die guten Schulplätze, Lehrstellen und letztlich die gesellschaftlichen Positionen nach Leistung, und nicht nach Herkunft vergeben werden? Was sind ihre Lösungsvorschläge? Meine Ideen folgen in ein paar Tagen.
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